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1. Geschichte des Mittelalters - S. 181

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 6. Der Untergang des Hohenstaufenhauses. 181 Musik schufen ihm eine neue Welt. Auch Freundschaft und Liebe folgten ihm in den Kerker. Nach Konradins Tod (1268) erwachte in Enzio die Sehnsucht nach Freiheit und Rache. Allein ein Versuch, in einem Fasse den finstern Kerkermauern zu entrinnen, mißglückte durch eine verräterische Locke seines Haupthaares, welche aus dem Spundloch hervorhing. Enzio wurde seitdem in strengem Gewahrsam gehalten, bis er nach 22 jähriger Hast (1271) verschied. Sein Grab befindet sich in der Dominikanerkirche zu Bologna und ist durch eine gekrönte Bildsäule von Marmor und eine Anschrift kenntlich. Margareta. Kurz vorher war Enzios Stiefschwester in Kummer und Elend verschieden. Margareta war Albrecht dem Unartigen von Thüringen vermählt und lebte anfangs glücklich und hochgeehrt als Mutter von drei Söhnen, Friedrich, Heinrich und Diezmann. Allein später suchte sich Albrecht seiner treuen Gemahlin pflichtvergessen zu entledigen und bestach einen Diener, daß er als Teufel verkleidet in der Nacht Margareta erdrosseln solle. Der treulose Unecht, von heftigen Gewissensbissen gepeinigt, zögerte mit der Ausführung des Versprechens. Endlich, von Albrecht gedrängt, schlich er sich zu der Fürstin, fiel ihr aber zu Füßen und bat um Verzeihung. Margareta vernahm mit Staunen und Entrüstung den Mordplan und erkannte die kalte Notwendigkeit zu entfliehen. Noch einmal ging sie in ihrem unsäglichen Leid zu ihren Kindern ans Bett und küßte sie. Der Schmerz der Trennung aber überwältigte die unglückliche Mutter so sehr, daß sie ihren Liebling Friedrich heftig in die Wange biß und demselben ein bleibendes Mal aufdrückte, wovon erden Beinamen Friedrich mit der gebissenen Wange führte. Die Kaisertochter wurde noch in derselben Nacht an Stricken die Wartburg herunter gelassen, und der verkleidete Diener folgte ihr. Hilflos durchirrte Margareta das Land und erlag im Weißftauenkloster zu Frankfurt ihrem Grame. Manfred. Nach Konrads Iv. Tod (1254) suchte sich Manfred mit Rom auszusöhnen und bewies sich nachgiebig. Allein der Papst strebte unverrückt nach dem Ziele, die Macht der Hohenstaufen in Unteritalien zu vernichten. Manfred wurde mit dem Banne belegt, und der Papst bot die Krone Karl von Anjou, dem Bruder Ludwigs Ix. Manfred rüstete sich, allein päpstliche Diener verleiteten seine Truppen zum Treubruche. Darum schmolz das Häuschen in dem entscheidenden Augenblick zusammen, als Karl von Anjou erschien und die Hand nach fremdem Eigentum ausstreckte. Es kam bei Bmevent 1266 zum Kampfe, Manfred unterlag und starb den Heldentod. Als ihm Karl ein ehrenvolles Begräbnis versagte.

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 410

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
410 Neunter Zeitraum. bens, dessen Feldherren nur zweiten Ranges, Villeroi, Vil- lars, Tallard, Vendome, dem überlegenen Genie eines Eu- gen und Marlborough nicht gewachsen waren. Schmerzlich erfuhr nun Ludwig das Wiedervergeltuugsrecht von seinen siegreichen Gegnern, sein Stolz mußte sich zur Bitte und Nachgiebigkeit beu- gen, bis ihn die Gunst der Umstande rettete; England schloß zu »m 11. Utrecht einen Separatfrieden, und der Rasta d ter, den 7. Marz und Badener Frieden, den 7. Sept. 1714 legten auch die 1715 Feindseligkeiten mit den übrigen streitenden Machten bei. Ludwig sah seinen Wunsch, in seinem Enkel Philipp von Anjou ei- nen Sproßling des Hauses Bourbon auf den spanischen Thron verpflanzt zu haben, befriedigt, allein mit schweren, blutigen Opfern hatte er ihn erkauft. Frankreich war in allen Beziehungen er- schöpft, doch erreichte die französische Literatur damals die höchste Blüte. Peter Corneille (st 1684) schrieb mit wahrhaft anti- kem Griffel seine Trauerspiele, und Racine (st 16--'9) erreichte in demselben Fache Meisterschaft durch einen wohlklingenden, abge- rundeten Versbau, Moliere (st 167.4) geißelte in seinen Lust- spielen mit treffendem Witze die Thorheiten seiner Zeit; la Fon- taine (st 1695) ward durch seine Fabeln das Muster einer kindlichen Naivität; Boileau (st 17! 1) übte eine heilsame Kritik zur Läuterung des Geschmacks; Bayle (st 1706) schrieb sein historisch-kritisches Wörterbuch (Dictionnair© historique et critique); Fenelon (st 1757) seinen klassischen Telemach; Fontenelle (st 1757) entfaltete einen seltenen Scharfsinn in seinen „Unterhaltungen über die Mehrheit der Welten," und eine Reihe trefflicher Kanzelredner, B o u r d a l o u e (st 1704), Bossuet (st l704),Flechier (st >710), Massillon (st 1742), Saurin, von der reformirten Kirche (st 1750), glanzten in der geistlichen Be- redsamkeit. Durch die, seit 1666 zu Paris errichtete Akade- mie der Wissenschaften erhielt die französische Sprache die Bestimmtheit und Reinheit, wodurch sie sich für diplomatische Un- terhandlungen empfahl; der Glanz von Ludwigs Hofe und das lange Glück seiner Waffen erhoben sie zur Hof- und Umgangs- sprache der Völker Europa's. Eine beispiellose Sterblichkeit ma- hete die zahlreiche Nachkommenschaft Ludwigs Xiv. bis auf wenige Glieder hinweg. Von sechs Kindern starben fünf m zar- tem Alter; der Dauphin Ludwig vermahlte sich mit Maria An- na von Baiern, hatte drei Söhne, den Herzog von Burgund, Philipp von Anjou, nachmaligen König von Spanien, und Karl, Herzog von Berry, und starb 1711, wie man meinte, durch Vergiftung. Der Herzog von Burgund ward jetzt Dauphin, be- rechtigte zu den schönsten Hoffnungen und für ihn hatte Fenelo n den Telemach geschrieben. Allein auch er starb sechs Tage nach seiner liebenswürdigen Gemahlin Maria Adel hei de von Sa- »oim, den 18. Febr. 1712, mit Hinterlaffung zweier Söhne, wo-

3. Geschichte des Mittelalters - S. 213

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 32. Die Frauen des dritten Zeitraums. 213 die Regierungsweise ihres Sohnes aus. Aber umsonst versuchte sie diesen 1247 von dem gelobten Kreuzzuge zurückzuhalten, da sie wohl fühlte, welche Folge die Entfernung des Königs haben könnte. Ludwig ließ ihr vor seiner Abreise durch eine Urkunde die Regentschaft übertragen und räumte ihr vollständige königliche Gewalt ein. Mit großem Schmerze erfuhr sie die Gesangennehmung ihres Sohnes, und als sie vernahm, daß er gegen ein hohes Lösegeld entlassen sei, bat sie ihn, sobald als möglich nach Frankreich zurückzukehren; allein Ludwig ließ sich in Palästina zurückhalten und sah seine Mutter nicht wieder; sie starb am 1. Dezember 1252. 9. Margareta von Savoyen war Ludwigs Ix. Gemahlin. Sie hatte diesen nach dem Orient begleitet und in Damiette (§. 26, 6) tinern Ritter, welcher sie beschützte, das Versprechen abgenommen, ihr den Tod zu geben, wenn die Türken die Stadt erstürmen sollten. Als sie vernahm, daß die Besatzung abziehen wollte, verkaufte sie ihren Schmuck und sorgte sür Sold und Lebensmittel. Von Damiette fuhr sie nach Akkon, wo sie ihren aus der Gefangenschaft befreiten Gatten wieder fand und den Tod ihrer Schwiegermutter vernahm. Obwohl diese ihr nie Teilnahme an der Regierung gestattet hatte, vergoß Margareta doch viele Thränen. Nach ihrer Heimkehr übte sie große Wohlthätigkeit, erbaute Hospitäler und wurde in ihren frommen Übungen von ihrem Gemahle unterstützt, welcher, wie man «rzählt, ernstlich daran dachte, sich in ein Kloster zurückzuziehen. Als Ludwig von seinem Kreuzzug gegen Tunis 1270 nicht mehr heimkehrte, zog sich Margareta mit ihrer Tochter Blanka in das von ihr zu Paris gestiftete Klarenkloster zurück, wo sie 1296 starb. 10. Unter den deutschen Frauen sind noch einige aus der Zeit und dem Geschlechte der Hohenstaufen hervorzuheben. Kaiser Konrad Iii. belagerte 1140 das Städtchen Weinsberg und nötigte es zur Übergabe. Doch Uta, die Gemahlin des Herzogs Welf, und die übrigen Frauen von Weinsberg retteten die Männer durch List und Entschlossenheit (§. 27, 1). Der Berg aber, wo die Frauen eine solche That vollbrachten, heißt noch bis auf diese Stunde 2ß eib er treu*). 11. Beatrix. Friedrich Barbarossa war zuerst mit Adelheid von Hochburg vermählt, aber wegen zu naher Verwandtschaft wieder *) Die oft angegriffene Thatsache erzählt eine gleichzeitige Chronik. Ähnliche Treue der Frauen wird in gleicher Weise auch von andern Orten berichtet: von Srernona, als Barbarossa die Stadt belagerte; von der Gemahlin des Ritters Jörg von Jörgenberg in der Nähe von Waldensburg am Vorderrhein in Graubünden; von der Gemahlin des

4. Geschichte des Mittelalters - S. 214

1888 - Wiesbaden : Kunze
214 Dritte Periode des Mittclalters. geschieden worden. Darnach heiratete er die burgundische Prinzessin Beatrix (§. 27, 2), eine ebenso schöne wie geistreiche und fromme an. Sie war, rote die Chroniken erzählen, von anmutiger, feiner Gestalt, hatte goldfarbenes Haar, ein wohlgeformtes Gesicht und einen kleinen Mund mit perlengleichen Zähnen. Sie wußte ihrem Gatten Mut und Trost einzusprechen und war demselben in inniger Liebe zugethan. Wie sie sich gegen die Mailänder verhielt, die sie gekränkt hatten, wurde oben erzählt. Beatrix wurde Mutter von acht Söhnen, von welchen Heinrich Vi. und Philipp von Schwaben die kaiserliche Krone erlangten, und von zwei Töchtern, Beatrix und Sophia, wovon jene als Äbtissin von Quedlinburg, diese als Gemahlin des Markgrasen Bonifazius von Montferrat bekannt ist. 12. Konstantia. Heinrich Vi. vermählte sich 1186 zu Mailand mit Konstantia, welche bereits 30 Jahre alt roar. Ihr Vater hatte einmal geträumt, sie roerde Mutter eines Kindes werden, welches ganz Sizilien verderben werde, und hatte die Tochter darum in das Klarakloster von Palermo gethan. Allein nachher vom Papste ihres Klostergelübdes entbunden, vermählte sie sich mit dem Kaiser. Sie begleitete ihn auf seinen Feldzügen, nahm Anteil an den Negierungsgeschäften und wurde Mutter des großen Hohenstaufen Friedrich Ii. 3?och vor ihrem Tode ernannte sie mit großer Klugheit den Papst ^nnocenz Iii, zum Bormunde ihres Sohnes. Philipp von Schwaben war mit der griechischen Prinzessin Irene vermählt und hatte zwei Töchter, von denen die jüngste den Gegenkaiser ihres Vaters, Otto Iv., heiratete. 13. Zrmgard und Agnes. Unter Kaiser Heinrich Vi. versuchte eine mutige Frau, den Streit der Welsen und Ghibellinen durch eine Heirat beizulegen; es war Irmgard von Henneberg, welche an Heinrichs Oheim, Konrad von Hohenstaufen, vermählt war. Ihre Tochter Agnes war noch von Friedrich Barbarossa dem Sohne Heinrichs des Löwen, der gewöhnlich Heinrich der Schöne oder der Lange genannt wird, als Gemahlin versprochen worden. Aber durch die Feindschaft zwischen dem Kaiser und dem Löwen roar diese Verbindung nicht zustande gekommen. Als nun der französische König Philipp August sich um Agnes' Hand bewarb, erklärte diese ihrer Staupitz von Reichenstein, als Friedrich der Streitbare 1415 das Schloß Kriebstein belagerte; von der Frau von Rosenegg, als die Eidgenossen das Schloß Blumeneck im Schtvabenkrieg 1499 einnahmen; von Ursula Homberg, welche den Hermann von Rhynegg aus der belagerten Burg Anenstein 1388 davon trug.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 60

1887 - Wiesbaden : Kunze
60 Erste Periode der Neuzeit. Liebling ermordet worden war. Niemand betrauerte den Tod der gefürchteten Frau; Schande und Verachtung ruhen auf ihrem Andenken. Guises Bruder Karl, Herzog von Mayen ne, stellte sich nun an die Spitze der Ligue und ließ den König absetzen, während der Papst ihn mit dem Banne belegte. Der König, ohne Geld und ohne Heer, von seinen Freunden verlassen, vom Volke verhöhnt, von der Geistlichkeit verflucht, mußte sich jetzt dem Haupte der Hugenotten, Heinrich von Navarra, in die Arme werfen und mit den Reformierten einen Bund schließen. Ein bedeutendes Heer rückte unter Heinrich von Navarra vor Paris, die Übergabe der Stadt war unvermeidlich, da fiel der König 1589 in St. Cloud durch den Dolch des fanatischen Dominikaners Jacques Clement und hinterließ seinem Schwager, Heinrich von Navarra, die Krone und die Beendigung des Krieges. Mit Heinrich Iii. war das Haus Valois in Frankreich ausgestorben, und das Haus Bourbon folgte 1589 in der Regierung. Heinrich Iv. (1589—1610), der Sohn Antons von Bourbon und der Jeanne dälbret, der Erbtochter des Königs Heinrich von Navarra und Bearn, war auf dem Schlosse Pau 1553 geboren. Zuerst leitete der Großvater die Erziehung des Knaben und nach dem Tode desselben die Mutter. Diese war eine geistreiche, entschlossene Frau und mit ganzer Seele der protestantischen Lehre zugethan. Sie hatte Calvin oft zu sich kommen lassen und sich mit ihm über Gegenstände des Glaubens unterhalten. Die ausgezeichnetsten Lehrer unterrichteten Heinrich in der protestantischen Lehre. Von Jugend auf war er an Strapazen und Einfachheit gewöhnt. In den ritterlichen und kriegerischen Übungen ward er allmählich so tüchtig, daß er für den besten Reiter und Streiter gelten konnte. In seinem 15. Jahre ward er von der Mutter nach La Röchelte gebracht, wo die Hugenotten sich eben zum Kampfe rüsteten. Nach der Ermordung des Prinzen Ludwig von Conds wurde er als Haupt der Hugenotten angesehen. Katharina von Medicis vermählte ihn 1572 mit ihrer Tochter Margareta. Heinrichs Mutter hatte Bedenken gegen diese Heirat geäußert und war erst nach der Hochzeit in Paris erschienen. Hier erkrankte sie nach wenigen Wochen und starb 1572, wie erzählt wird, durch vergiftete Handschuhe. Sie war eine edle, sittenreine und gebildete Frau, welche ihr Leben lang durch Frömmigkeit und Werkthätigkeit sich ausgezeichnet hatte. Heinrich Iv. war 36 Jahre alt, als Clement seine Mordthat

6. Geschichte der Neuzeit - S. 69

1887 - Wiesbaden : Kunze
3, 3. Abfall der Niederlande. 69 zwischen ihrem Gemahl und dem Prinzen. Daß sie eine gerechte und tugenbhafte Fürstin war, hat sie namentlich in ihrer Tobesstunbe bewiesen, welche sie mit srommer Fassung und seltener ^reubigleit begrüßte (1568). Zwei Jahre nach Elisabeths Tode heiratete Philipp Anna, die Tochter seines Vetters, des Kaisers Maximilian Ii. Trei ihrer Söhne starben; bet vierte, Philipp Iii-, folgte dem Vater 1598 in seinem 20. Jahre. Anna war schon 1680 gestorben. Philipp ü. erbte 1580 das Königreich Portugal. Als Sohn und Gemahl einer portugiesischen Prinzessin machte er beim Aussterben des Mannesstammes seine Erknsprüche geltenb und fanbte den Herzog von Alba mit einem Heere nach Lissabon, weil man den Malteser-Prior Antonio bereits zum Könige ausgerufen hatte. Das Glück war den spanischen Waffen günstig, und 1581 hielt Philipp seinen Einzug in Lissabon. Aber auch hier machte sich der finstere und hartherzige König gründlich verhaßt und legte durch sein Benehmen den Grunb zu einer Tobseinbschast zwischen Portugiesen und Spaniern, welche bewirkte, daß Portugal unter Johann von Braganza sich von Spanien wieber lossagte und 1640 ein selb-staubiges Königreich bilbete. Philipp erlebte diese Demütigung seines Hauses nicht mehr. Er litt in den letzten Jahren seines Lebens an heftiger Gicht, welche 1598 in eine ekelhafte Krankheit umschlug und ihn ans Krankenbett schelte. Mit Stanbhastigkeit ertrug er die peinlichsten Schmerzen und äußerte, nachbem er bereits 53 Tage unbeweglich aus einer Stelle hatte liegen müssen, zu seiner Umgebung: „Alle diese Schmerzen sinb nicht so groß wie die, welche ich über meine Sünben empsinbe." Enblich befreite ihn der Tod 1598 von seinen Dualen. Das Andenken, welches er hinterlassen hat, ist kein beneibenswertes. 4. England im Zeitalter der Reformation. Als Luther die Reformation in Deutschland begrünbete, herrschte über England der Sohn Heinrichs Vii., König Heinrich Viii. (1509 — 1547)*) (s. Note S. 70). Er war ein kräftiger, schöner und begabter Mann, in allen ritterlichen Übungen wohl bewanbert. Dabei zeigte er aber Launen und Leibenschaften, die einem Könige übel anstehen; er war wollüstig und vergnügungssüchtig, babei blutbürstig, wenn er seinen Willen burchsetzen wollte. Im Anfange seiner Regierung staub ihm als Ratgeber der .Harbmat Wolsey zur Seite, ein Mann, welcher sich durch Talent und Geschick von nieberem Staube zu der Würbe eines Kauz-

7. Geschichte der Neuzeit - S. 395

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 41. Die Frauen im dritten Zeitraum. 395 Schwester Elisabeth, Charlotte Sorbetti und Mabarne Rolanb das Blutgerüst. Mabarne Rolanb, die Gattin des Generalinspektors Rolanb in Amiens, hatte lebhaften Anteil an der Revolution genommen und in Paris, wohin ihr Gatte 1791 als Abgeorbneter zur Nationalversammlung berufen worben war, gleichgesinnte Männer bei sich empfangen. Sie veranlaßte ihren Gemahl, Minister des Königs zu werben, und obwohl derselbe balb in Ungnabe fiel, warb er boch später von neuem ins Ministerium berufen. Da er sich aber den Jakobinern nicht fügte, so mußte er seine Stelle wieber nieberlegen und sich vor Gericht verantworten. Die Berebsamkeit seiner gelehrten Frau rettete ihn anfangs; aber balb nachher zwangen neue Gefahren ihn zur Flucht. Mabarne Rolanb blieb in Paris und würde verhaftet. Umsonst waren die Bemühungen ihrer Freunbe, sie zu retten; sie würde zum Tode verurteilt. Als sie am Richtplatze angekommen war, neigte sie sich vor der Statue der Freiheit und sprach: „D Freiheit, wie viele Verbrechen begeht man in beinern Namen!" Mit ruhiger Miene erlitt sie den Tobesstreich; ihr Gemahl gab sich freiwillig den Tod. 4. Josephine Beauharnais. Großen Einfluß auf den Gang der Verhältnisse übte Josephine Beauharnais. Sie war auf der Insel Martinique 1763 geboren, wo ihr Vater Tascher be la Pagerie königlicher Hafenkapitän war. In ihrem 15. Jahre kam sie nach Frankreich und heiratete 1779 den Vicomte Alexanber Beauharnais. Aus biefer nicht glücklichen Ehe gingen hervor Eugen, der nachmalige Herzog von Leuchtenberg, und die Königin Hortense, die Mutter Napoleons Iii. Josephine war mit ihrem Gemahle und den übrigen Gironbisten verhaftet worben und hatte im Kerker die Bekanntschaft der Frau von Fontenay aus Borbeaux gemacht, welche diese Stadt vor der Zerstörung durch Tallien gerettet hatte. Tallien würde beshalb nach seiner Rückkehr zur Verantwortung gezogen und Frau von Fontenay eingekerkert. Robespierres Sturz rettete beibe, und nach ihrer Befreiung vermählte sich Frau von Fontenay mit Tallien; beiben gelang es, Josephine zu retten, nachbem ihr Gatte schon hingerichtet war. Von nun an waren Josephine und Mabarne Tallien die innigsten Freunbinnen, und ihre Salons, sowie die der geistreichen und anmutigen Mabarne Recamier waren es, wo die Direktoren Barras, Sitzyes und anbere sich zu geselliger Unterhaltung und ernster Beratung versammelten. Hier warb auch Bonaparte eingeführt und so vertraut, daß er den ehrenvollen Oberbefehl der Armee in Italien erhielt. 1796 vermählte er sich mit Josephine,

8. Geschichte des Mittelalters - S. 171

1887 - Leipzig : Teubner
Konradin + 1268. 171 schamlos den Hohenstaufen für schuldig. Und dem Thronräuber war diese eine Stimme genug, um ihn und seine Genossen zum Tode zu verurteilen. Konradin saß eben mit Friedrich am Schachbrett, als ihm das Todesurteil bekannt gemacht wurde. Beide benützten die kurze Zeit, die ihnen noch gegönnt war, um ihr Testament zu machen und sich durch den Genuß der h. Sakramente zum Tode vorzubereiten. Am 29. Oktober 1268 bestiegen sie zu ^ •' Neapel das Blutgerüst. Als Robert von Bari das Urteil verlas, sprang der Graf Robert von Flam^der Schwiegersohn Karls, hervor "und hieb ihn im Zorn zu Boden, unter den Worten: „Wie darfst du Schurke einen so herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Der König Karl sah es von einem benachbarten Fenster aus; aber aus Furcht vor dem Volke wagte er nicht, den Kühnen zu bestrafen. Konradin sprach noch einmal zu dem Volke, und indem er beteuerte, daß ihm bitteres Unrecht geschehe, warf er seinen Handschuh unter die Menge, den ein deutscher Ritter dem König Peter Iii. von Aragonien, dem Gemahle von Manfreds Tochter Constanze, überbracht haben soll. Daraus nahm er Abschied von seinem teuren Freunde Friedrich, hob die Hände zum Himmel und ries: „O Mutter, Muttst tnpschpa Qpihpfl hprfitf ich fr"-!"- Dann legte erfem Haup t auf den Block und empfing den Todesstreich. Friedrich von Baden schrie laut auf, als er das Haupt feines Freundes fallen sah. Daraus traf auch ihn und die übrigen Verurteilten das Beil des Henkers. So endete auf dem Blutgerüst das herrliche Geschlecht?^-' der Hohenstaufen; es ging unter an Italien und im Kampfe mit den Päpsten. Im I. 1282, vierzehn Jahre nach Konradins Tod, entstand eine Empörung in Sicilien gegen die Tyrannei Karls; alle Franzosen wurden niedergemacht, und Peter von Aragonien nahm Besitz von der Insel. Diese Ermordung der Franzosen heißt die sicilianische Vesper. In Neapel folgte 1382 der älteren Linie des Hauses Anjou die jüngere bis zum I. 1435, wo das Land von dem aragonischen König Alfons Y. erobert ward.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 122

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
122 Anbruch der neuen Zeit. Da die Wolle gut bezahlt mürbe, veramnbetten die Großen ihre Ländereien in Weiben und friebigten sie ein; kleinere Grunbstücke, die in die Umzäunung fielen, brachten sie mit Gelb ober Gewalt an sich. Um ihren Unterhalt zu finben, traten die Armen in die Dienste der Vornehmen ober verbanben sich zu jenen Räuberbanben der Hochstraße, die in Shakespeares Künigsbramen öfter vorkommen. So verlor England seinen Bauernstand. Dem Adel aber entging durch den Frieden mit Frankreich die Gelegenheit zu Ruhm und Beute. So erregte er einen verheerenden Bürgerkrieg. Unter der Führung zweier Zweige des Königshauses, Lancaster und York, rieben sich die Parteien der Roten und der Weißen Rose gegenseitig auf. Endlich gelangte mit Eduard Iv. das Haus York auf den Thron. Als er starb, ließ sein Bruder Richard Iii. den Königsknaben Eduard V. und dessen Bruder erwürgen und griff selbst nach der Krone. Voll Mißtrauen mordete er Freund und Feind; kein Vornehmer war seines Lebens sicher. 4. Endlich sammelte ein Verwandter der Lancaster, der junge Heinrich Tudor, alle Verfolgten gegen den Wüterich, der im i486 Schlachtgetümmel bei Bosworth in der Grafschaft Leicester den U-od suchte und fand. Mit der Krone, die er auf dem Helme trug, D schmückte das Heer den Sieger. □ Mit Heinrich Vii. kam das Haus Tubor auf den Thron. 3. Der Humanismus. Francesco Petrarca. * 1. *Die religiösen Streitigkeiten entfrembeten die Gemüter der Kirche und ihrer Sprache, dem „Mönchslatein". In der Munbart seines Volkes bichtete der Florentiner Dante im Anfang des vier-□ zehnten Jahrhunderts seine Divina Commedia („heilige Erzählung"). Francesco Petrar a wendete sich begeistert den Schriftwerken der Römer zu. Der Wohllaut Ciceros hatte es dem Knaben angetan, wie die Lieber der Waldvögelein, denen er gerne lauschte. Statt der Rechtswissenschaft studierte er heimlich die römischen Redner und Dichter, bis der Vater die Bücher ins Feuer warf. Franz weinte, und er durfte einen Teil seiner Schätze behalten. Die Werke der Alten würden die Leuchten seines Lebens. Mit Feuereifer suchte er in den verstaubten Klosterbüchereien Frankreichs, Deutschland, Italiens nach lateinischen und griechischen Schriften, und seine Freunbe mußten ihm helfen. Einen Homer, den ein griechischer

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 281

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankreich — Könige aus dem Hause Valois. 281 rmruhigte die Nachbarstaaten; Ferdinand der Catholische, der Papst Alexander Vi., der römische König Maximilian und der Herzog von Mailand, Ludwig Sforza, traten mit Venedig zu ei- nem Bündnisse wider den glücklichen Eroberer zusammen; Karl besorgte von seinem Reiche abgeschnitten zu werden, eilte eben so schnell zurück, als er vor-gedcungen war, die leichte Eroberung aber ging leicht verloren, wie sie gewonnen worden. Wohl gedachte Karl den Zug zu erneuern, auch viele nöthige und nützliche Ver- besserungen des Reichs vorzunehmen, allein sein frühzeitiger Tod verhinderte die Ausführung dieser Entwürfe. Sein nächster Ver- i*fj8 wandter, der Herzog von Orleans folgte ihm unter dem Namen Ludwig Xii. Die Schule des Unglücks hatte ihn zur 1493 Erkenntniß seiner frühem Fehler gebracht und würdig zu herrschen .~l6 vorbereitet. Er beschloß die Auflagen unter keinem Vorwände zu 11 ^ vermehren und blieb diesem Grundsätze unwandelbar treu. Dem Zuge seines Herzens folgend vermahlte ec sich mit Anna von Bre- tagne, nachdem er sick von Johanna, die ihm der tyrannische Ludwig Xi., ihr Vater, aufgezwungen, hatte scheiden lassen. Auch ihn trieb die Eroberungslust nach Italien. Ohne Mühe besetzte er Mailand nebst dem damit verbundenen Genua, und iioo der allgemein verhaßte Herzog Ludwig Sforza floh nach Deutschland. Wankelmüthig begrüßten zwar die Mailänder die Franzosen als ersehnte Retter, wurden ihrer aber bald überdrüssig, boten dem vertriebenen Herzoge die Hand und halfen ihm, sich sei- nes Landes wieder zu bemächtigen. Allein er vermochte nicht sich i;oo gegen ein neues, von dem tapfern Trimouille angeführtes französisches Kriegsheer zu behaupten, gerieth in Gefangenschaft, in welcher er nach zehn Jahren in Frankreich starb. Die Ero- berung Neapels sollte das angefangene Werk vollenden und ein Theilungsplan kam zwischen Ludwig und Ferdinand dem Catho- lischen ju Stande. Dieser berückte den regierenden König von Neapel, Friedrich, durch das Versprechen einer Hülfsarmee ge- gen die Franzosen und sendete Truppen unter der Anführung des großen Capitains Gonzalo Fernandez de Eor- dova nach Calabrien. Mittlerweile langte auch ein französisches Kriegsherr an und nach vier Monaten sah sich der Hintergangene Fried- rich seines Reichs beraubt, suchte und fand eine Freistätte in Frankreich, wo er 1504 starb. Doch die Theilung des Raubes entzweiete die beiden Eroberer, wobei Ferdinand sich des ganzen Königreichs Neapel bemächtigte, nachdem sein Feldherr bei Cari- gnola, in Apulien, einen vollständigen Sieg über die Franzosen da- von getragen. Durch das Absterben seiner Gemahlin Jsabella jó¡>3 sänd Ferdinand einen Weg, Ludwig Xi!. zu beruhigen, indem er dessen 18jähriger Schwestertochter, Germaine de Foix, die Hand gab, mit dem Versprechen, daß das Königreich Neapel auf die aus dieser Ehe zu erwartenden Kinder vererbt werden solle!
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